Montag, 14. Mai 2007
Einrichten
Digitalkameras brauchen keine Gifte, zerstören kaum die Umwelt, machen billige Bilder und haben Artefakte dort, wo Filmkameras Körnung haben. Im Vergleich ist mir Körnung immer noch lieber als ein Artefakt. Aber sie haben auch ihr Gutes: Man kann sie hervorragend benutzen, um die Funktion einer Filmkamera zu überprüfen. Stimmt der Entfernungsmesser, stimmt die Ausrichtung des Objektivs, stimmt die Blende und die Verschlusszeit - das alles, diese an sich nicht tragischen Macken, lässt sich mit einer identisch ein- und aufgestellten Digicam prima überprüfen.



Und was tun, wenn der Verschluss bei 1/25 doch hängt, wenn das Bild im Sucher 20 Zentimeter auf der rechten Seite anzeigt, die im Bild dann nicht mehr zu finden sind? Dergleichen ist bei allen alten Kameras möglich, aber auch bei Digicams, die ein paar Wochen auf dem Buckel haben. Ich schreibe dann einen Zettel, auf dem die Macken notiert sind, und richte dann die Kamera entsprechend ein. Grössere Blende bei zu langen Verschlusszeiten, Sucherausrichtung, oder einfach einen grösseren Bildausschnitt wählen und einen Schritt zurück gehen.

Aber ich will nichts verschreien, bislang lief die Kiev hervorragend. Sattes Klacken, sauberer Selbstauslöser, robuste Mechanik. Das heisst noch nichts, aber es ist ein guter Anfang.

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Freitag, 20. April 2007
Zorkitoxic?
Zorki ist eine russische Kameramarke. Zorkis wurden bei Krasnogorski Mekhanicheskii Zavod, kurz KMZ, gefertigt. Seit 1942 baute diese Firma optische Geräte für den Einsatz in der Roten Armee. Nach dem Krieg stellte man auch Kameras für private Nutzer her - darunter auch eine Kopie der sog. FED, einem weissrussischen Nachbau der berühmten Leica II, der seit 1932 hergestellt wurde. Ebenfalls kurz nach dem Krieg entstand die Kiev, ein Nachbau der nicht minder berühmten Zeiss Icon Contax.

Leica II und Contax waren schon in den 30er Jahren extrem teuer und selten, und stehen heute vor allem in Sammlungen. Zorkis, FEDs und Kievs wurden dagegen hunderttausendfach gebaut und sind heute dank des Niedergangs der UdSSR im Westen günstig zu bekommen. Sie sind enorm robust, schwer und haben das Handling eines Ziegelsteins, es gibt keine Batterien, Speicherkarten oder Elektronik. Was es gibt, sind die alten Basisgrössen der Photographie: Filmempfindlichkeit, Blende, Verschlusszeit, Entfernungsmessung. Alles muss man selber machen.

Und um dieses Selbermachen und die Begeisterung für schrauben, drehen, einstellen und dieses unvergleichliche Klickgeräusch der russischen Nachbauten feinster deutscher Kameras aus den schwärzesten Jahren des vergangenen Jahrhunderts geht es hier.

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